Veranstaltungen
TecPart Jahrestagung 2024
Spannendes Branchentreffen mit hochkarätigen Vorträgen in Herzogenaurach.
Die diesjährige TecPart-Jahrestagung am 19. September 2024 in Herzogenaurach war wieder ein ausgesprochen erlebenswertes Event.
Die Vortragsveranstaltung mit hochkarätigen Rednern aus Industrie und Forschung war restlos ausgebucht. Felix Loose, Vorsitzender TecPart, eröffnete die Veranstaltung mit einem Grußwort. Er verwies auf die leider nicht so schönen Rahmenbedingungen und dass die Herstellung von Commodity-Produkten in Deutschland immer schwieriger wird. Unternehmen müssen sich fragen, welche Produkte man noch liefern kann und welche Wertschöpfung man daran noch leisten kann. Zum Schluss las er noch eine Wunschliste in Richtung Politik vor, deren Kernaussage war, dass das Regulierungstempo gedrosselt werden muss.
Michael Weigelt, Geschäftsführer von TecPart, begrüßte ebenfalls alle Anwesenden und leitete dann über zu den Referenten des Tages. Diese waren vielzählig, einige sollen an dieser Stelle erwähnt werden. Das komplette Programm erhalten Sie hier. (Anmerkung: Der Vortrag von Thomas Drescher, Leiter Vorentwicklung und Fahrzeugbeurteilung der Volkswagen AG zum Thema „Nachhaltigkeit und ELV“ entfiel leider kurzfristig).
Den Auftakt machte Dr. Klaus Bauknecht, Chef-Volkswirt bei der IKB Deutsche Industriebank. Ein sehr energiegeladener Vortrag mit einem Ausblick auf die Kunststoffverarbeitung in Deutschland. Der Ausblick ist allerdings nicht sehr gut. Anhand des ifo-Geschäftsklimaindex zeigte Dr. Bauknecht, dass die wirtschaftliche Stimmung seit 6 Jahren stetig zurückgeht und dass dies nicht mehr zyklisch geschehe, sondern ein strukturelles Problem aufzeige.
Anschließend wechselte das Thema zu Forschung und Entwicklung. Den zweiten Vortrag des Tages hielt Professor Dr. Dietmar Drummer, der den Lehrstuhl für Kunststofftechnik an der Universität Erlangen-Nürnberg innehat. Er holte die Zuhörerschaft von der wirtschaftlichen Makroebene auf die Mikroebene. Mit seinem Vortrag „Forschung und Entwicklung – Ein Trendbericht für die Kunststoffverarbeitung von morgen“, in welchem Professor Drummer über verschiedene, neuartige Möglichkeiten der Kunststoffverarbeitung sprach, die Chancen bieten, setzte er einen positiven Impuls.
Darauffolgend erläuterte Professor Dr. Peter Quicker von der RWTH Aachen in seinem Vortrag zum chemischen Recycling die Erkenntnisse der PlastCycle-Studie, die demnächst durch das UBA veröffentlicht werden. Diese wurden mit besonders großem Interesse aufgenommen. Das chemische Recycling hat seine Daseinsberechtigung, da minderwertige Kunststoffabfälle stofflich nutzbar gemacht werden können, aber dazu bedarf es auch eines effektiven Stoffstrommanagements.
Pausen für die Kaffee- und Nahrungsaufnahme boten zahlreiche Möglichkeiten des Austauschs und des Netzwerkens, bei Sonnenschein und milden Temperaturen auch draußen auf der Terrasse.
Am Nachmittag folgten zwei Vorträge zur und aus der Automobilindustrie.
Martin Schneebauer, Expert Materials and Process bei der BMW Group, gab Einblicke zum Thema „Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe im Automobilbau – ein Widerspruch?“. Ein sehr spannender Vortrag, dessen Themenwahl gut gepasst hat. Sind Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft doch Themen, die die Kunststoff- und Automobilbranche noch lange Zeit beschäftigen werden. Für viele Anwesenden, insbesondere die Recycler, war die Erwartungshaltung seitens BMW interessant, dass Rezyklate kostenneutral oder günstiger sein müssen.
Das Bild, das die beiden Herren, Oliver Stahl und Klaus Kirr von Porsche Consulting, in ihrem Vortrag „Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffindustrie – Organisatorische Herausforderungen und Chancen“ aufzeigten, war allerdings von einem großen Delta bei der zukünftigen Verfügbarkeit von Rezyklaten geprägt. Dem Marktmechanismus von Angebot und Nachfrage folgend, entstanden so zwei konträre Ausblicke auf die Zukunft, was Versorgung und Preisgestaltung angeht.
Unbestritten bleibt aber, dass der Einsatz von Rezyklaten oder Sekundärmaterialien sowie das Streben nach einer Kreislaufwirtschaft im Kunststoffbereich auch in Zukunft dominierende Themen bleiben werden.
Nach einem langen und sehr spannenden Tag folgte, wie immer, der Abschluss der Jahrestagung, die Abendveranstaltung. Die diesjährige Überraschungslocation war die Vineria in Nürnberg. Wie nicht anders zu erwarten, war auch dieser Veranstaltungsabschnitt sehr gut besucht und erlaubte allen, sich in entspannterer und weniger förmlicher Atmosphäre bei gutem Essen und Wein auszutauschen.
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Am Folgetag, Freitag, 20. September, fand die ordentliche Mitgliederversammlung statt. Auch diese war sehr gut besucht. Pünktlich um 9.30 Uhr ging es los. Nach kurzer Begrüßung, der Ernennung des Schriftführers fürs Protokoll und Genehmigung des letzten Protokolls ging es direkt mit der Ansprache des Vorsitzenden, Felix Loose, und der Tagesordnung weiter.
Der Verband hat sich als eine der Hauptanlaufstellen für Firmen im Kunststoffgewerbe etabliert, was auch die zahlreichen und namenhaften Neuzugänge, wie die Audi AG, Remondis oder Coperion verdeutlichen.
TecPart agiert als Stimme der Unternehmen gegenüber der Politik und ist sowohl in der Normung als auch in Forschungsprojekten wie KARE aktiv. Der Verband und das Engagement seiner Mitglieder ermöglichen es, die Zukunft der Kunststoffbranche aktiv mitzugestalten.
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